Was ist und wie misst man Wandel von Staatlichkeit
Gunnar Folke Schuppert – 2008
Der Beitrag untersucht – ausgehend von den Ergebnissen eines seit einigen Jahren bestehenden Bremer Sonderforschungsbereichs – begriffliche, sachliche und forschungsstrategische Probleme der Erfassung von Veränderungen moderner Staatlichkeit. Als nicht sinnvoll zurückgewiesen wird das übliche Verfahren, Wandlungsprozesse von einem konstruierten, historischen oder normativen Idealbild her und damit notwendig: als Verfallsprozesse zu beschreiben. Zielführender ist es demgegenüber, die Veränderung von Leitbildern staatlicher Herrschaft sowie insbesondere von Grenzen zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Bereichen, Handlungsmodi und Organisationsformen zu untersuchen. Dieses Vorgehen entspricht methodisch der Neuorientierung des juristischen Forschungsspektrums durch die Neue Verwaltungsrechtswissenschaft und die Neue Staatswissenschaft. Es macht außerdem die Veränderung moderner Staatlichkeit als einen vielschichtigen Prozess erst in ganzer Breite sichtbar und darstellbar.