Raum, Herrschaft und die Produktion von (Un-)Sicherheit in Mexiko
Markus-Michael Müller – 2008
Wie in vielen anderen Ländern Lateinamerikas ist man auch in Mexiko mit der scheinbar paradoxen Situation konfrontiert, dass dem zu beobachtenden formalen Demokratisierungsprozess eine massive Zunahme von Unsicherheitsphänomenen korrespondiert. Spektakuläre und auch von der internationalen Medienöffentlichkeit wahrgenommene Fälle wie die Frauenmorde in Ciudad Júarez oder die Auseinandersetzungen rivalisierender Drogenkartelle in Nuevo Laredo, die zwischenzeitlich zur Schließung des dortigen US-Konsulats führten, können in diesem Kontext als Extrembeispiele einer allgemeinen Entwicklung der Gewaltkriminalität angeführt werden, welche der mexikanische Polizei-und Justizapparat (häufig aufgrund dessen Involvierung in kriminelle Strukturen) nicht eindämmen kann oder will. Sicherheit wird in diesem Kontext nicht als ein öffentliches, allgemein zugängliches und gleich verteiltes Gut (also als öffentliche Sicherheit), sondern in einer höchst selektiven und fragmentierten Form bereitgestellt.