Mexiko und die USA zwischen NAFTA-Partnerschaft und Zweckgemeinschaft
Günther Maihold – 2011
Geteilte Verantwortung“ war das zentrale Stichwort von US-Außenministerin Hillary Clinton bei ihrer ersten Reise nach Mexiko im neuen Amt im März 2009. Diese zunächst nur auf den sogenannten Drogenkrieg gemünzte Verortung der Beziehungen zum südlichen Nachbarn wurde dort als Chance begriffen, zu einem neuen Verhältnis untereinander zu gelangen. Doch rasch machte auch in den USA die Einordnung Mexikos als failed state die Runde. Die mexikanische Regierung hat darauf mit einer energischen Kampagne geantwortet, um zu verdeutlichen, dass sich das Land von diesem Zustand weit entfernt sieht. Das Ausmaß der Gewalt an der Grenze zu den USA hebt in einem weiteren Politikfeld den hohen Grad an Interdependenz zwischen beiden Ländern im Rahmen des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) hervor. Auch wenn sich in Mexiko kein allgemeines Staatsversagen feststellen lässt, so sind doch Räume begrenzter Staatlichkeit zu erkennen, die bei weitem nicht das ganze Land erfassen, aber mit deutlichen Einschränkungen bei der Gewährleistung grundlegender staatlicher Leistungen verbunden sind.