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B13 - Die Konsolidierung der Macht der Kommunistischen Partei Chinas (1949-1958) - Krisen und Repressionen

Die Archivbestände des Teilprojekts B13 umfassen Materialien aus den Jahren 1949-1958. Der Recherchefokus der vergangenen Förderperiode lag dabei auf Krisen und Repressionen, mit der die Kommunistische Partei Chinas in den ersten Jahren nach der Gründung der Volksrepublik zu kämpfen hatte bzw. die diese nutzte, um ihre Macht zu konsolidieren.

Der größte Teil unserer Bestände stammt aus den Stadtarchiven in Tianjin und Qingdao und umfasst Akten, die es erlauben nachzuvollziehen, wie die Lokalregierungen in diesen beiden Städten mit der durch Hunger oder politischer Verfolgung ausgelösten enormen inländischen Flüchtlings- und Migrationsbewegung zu Beginn und Mitte der 1950er Jahre umgegangen sind. Konkret umfasst die Sammlung dieses Teilprojekts neben Dokumenten der Lokalregierungen auch Dokumente aus Arbeitseinheiten und Einwohnerkomitees, die außerdem einen Einblick in die formale Organisation des gesellschaftlichen Miteinanders in den frühen Jahren der Volksrepublik gewähren. Diese Bestände sind von besonderem Wert, da diese aufgrund der sich verändernden politischen Situation unter Präsident Xi Jinping und der dadurch resultierenden verschärften Zensur in China inzwischen nicht mehr zugänglich sind.

In der zweiten Hälfte der letzten Förderphase lag der Fokus auf der Hundert-Blumen-Bewegung und der Kampagne gegen Rechtsabweichler (1957-58). Zu diesem Abschnitt der chinesischen Geschichte, während der mindestens eine halbe Millionen Intellektuelle politisch verfolgt worden ist und der sich auch als „historischer Fehler der Kommunistischen Partei“ beschreiben lässt, gestaltete sich die Archivarbeit aufgrund der Zensurmaßnahmen als äußerst schwierig. Aus diesem Grund umfasst die Sammlung des Projekts zu diesem Thema Archivmaterial verschiedener Forschungsinstitutionen in den USA. Zu diesen gehören: Material aus dem Privatarchiv des als Dissident bekannt gewordenen ehemaligen Rechtsabweichlers Harry Wu und der von ihm geleiteten Forschungsstiftung (Laogai Foundation) wie Zeitzeugenberichte, offizielle Regierungsdokumente zu Zwangsarbeitslagern und Selbstkritiken von Rechtsabweichlern. Des Weiteren wurde Material in den Nationalarchiven in Washington, D.C., welches vor allem aus Berichten von Geheimkorrespondenten der USA in China besteht, sowie in den Hoover Archiven der Stanford University (Zeitzeugenberichte, geheime Regierungsdokumente, Kaderakten sowie Rehabilitationsdokumente sog. Rechtsabweichler) gesammelt.

Ansprechperson: Anja Blanke, anja.blanke@fu-berlin.de