Springe direkt zu Inhalt

Eine neue Kooperation mit dem Auswärtigen Amt: Das T3-Projekt

News vom 15.07.2014

Eine Besonderheit im Tableau der Teilprojekte des SFB 700 in seiner letzten Förderphase ist das Projekt T3 mit dem Titel „Policy-Implikationen der Governance-Forschung für die deutsche Außenpolitik“, das von Prof. Dr. Thomas Risse und Dr. Gregor Walter-Drop geleitet und zusammen mit dem Auswärtigen Amt (AA) als Kooperationspartner durchgeführt wird. Transferprojekte sind ein besonderes Förderformat der DFG, das darauf abzielt, einen wechselseitigen Wissenstransfer zwischen Grundlagenforschung und praktischer Anwendung zu initiieren. Sie sind in geistes- und sozialwissenschaftlichen SFBs eher selten und das Projekt T3 betritt durch den vorgesehenen intensiven wechselseitigen Austausch mit einem zentralen Bundesministerium sowohl aus Perspektive der DFG als auch aus Perspektive des Kooperationspartners Neuland.

Die dritte Förderperiode stellt für den SFB einen besonders günstigen Zeitraum dar, um ein derartiges Transfervorhaben zu initiieren. Zwar hat sich der SFB seit seiner Gründung 2006 thematisch stets in einem politisch hoch sensiblen Umfeld mit zahlreichen Bezügen zur Außen- und Entwicklungspolitik bewegt; aber erst auf Basis der zwischenzeitlich vorliegenden fundierten konzeptionellen und empirischen Forschungsergebnisse ist es sinnvoll, sich systematisch mit deren politischen Implikationen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig hat die Bundesregierung seit 2010 einen Prozess durchlaufen, an dessen Ende im September 2012 „Ressortübergreifende Leitlinien für eine kohärente Politik der Bundesregierung gegenüber fragilen Staaten“ vorgestellt wurden. Diese Leitlinien gilt es jetzt zu konkretisieren und genau an dieser Stelle kann der wechselseitige Austausch zwischen dem Sonderforschungsbereich und dem Auswärtigen Amt besonders fruchtbar sein.

Drei Themen stehen im Zentrum der Arbeit des Teilprojektes T3: Die Förderung von rule of law, security sector reform und Demokratieförderung. In allen drei Themengebieten ist Deutschland seit vielen Jahren in verschiedensten Ländern mit Räumen begrenzter Staatlichkeit außenpolitisch aktiv und für alle drei Themengebiete liegen am SFB 700 breite Expertise und eine Vielzahl von Erkenntnissen vor. Dabei wird der wechselseitige Austausch über drei Kooperationsformen organisiert: Zum ersten arbeiten in der Förderperiode 2014-17 insgesamt drei sog. scholars in residence aus dem SFB für jeweils ein halbes Jahr am Auswärtigen Amt und beschäftigen sich jeweils mit einem der oben genannten Themen. Zum zweiten werden – ebenfalls zu den genannten Themen -- ressortübergreifendende Workshops und Konferenzen unter Einbeziehung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und anderer Ministerien organisiert. Und schließlich bringt sich der SFB auch in thematisch passende Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen für das AA ein. Letzteres bezieht sich einerseits auf Mitarbeiter/innen der Zentrale in Berlin, die mit Räumen begrenzter Staatlichkeit befasst sind und andererseits auf Diplomaten/innen, die in Räume begrenzter Staatlichkeit entsandt werden. In diesem Newsletter finden sie einen Beitrag von Dr. Matthias Kötter, der seit März als erster scholar in residence im AA tätig ist und sich dort auf Basis seiner langjährigen Arbeit im Teilprojekt B7 (“Rule of Law als Governance-Ressource“) mit der Frage der außenpolitischen Förderung von rule of law in Räumen begrenzter Staatlichkeit auseinandergesetzt hat.

Bild: Gregor Walter-Drop

Über den Autor:
Dr. Gregor Walter-Drop leitet zusammen mit Prof. Dr. Thomas Risse das Teilprojekt T3 Policy-Implikationen der Governance-Forschung für die deutsche Außenpolitik (Kooperationspartner: Auswärtiges Amt). Zudem leitet Gregor Walter-Drop seit dem 1. Januar 2014 das Center for Area Studies (CAS) an der Freien Universität Berlin.